Die 1960er und 1970er Jahre

Zeit des Aufschwungs

Die 1960er und 1970er Jahre sind in Tirol von einem wirtschafltichen Aufschwung geprägt. Wichtige Straßenbauprojekte wurden fertiggestellt, Skigebiete erschlossen, der Fremdenverkehr boomte - auch dank der Olypmischen Winterspiele 1964 und 1976 in Innsbruck erfuhr besonders der Wintertourismus einen Aufschwung.

Wirtschaftsstarke Gemeinde, wachsender Wohlstand

 

In Haiming siedelten sich in den 1960er und 1970er Jahren viele Betriebe an, boten Waren, Dienstleistungen und Arbeitsplätze. Das örtliche Straßennetz wurde ausgebaut, auch die Güterwege zu den einzelnen Bauernhöfen. 1960 wurden auch die letzten Bergbauernhöfe am Haimingerberg an das Stromnetz angeschlossen. 1968 wurde das neue Gemeindehaus am heutigen Standort vom neuen Bürgermeister Wilfried Stigger als Nachfolger von Karl Kapeller eröffnet. Der Ortsteil Ötztal-Ort wuchs besonders stark, Anlass genug, um dort Anfang der 1960er eine eigene Kirche zu bauen (1962 – 1964).

 

Der sinkende Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Haiminger/innen setzte sich fort, doch der Obstbau gewann an Bedeutung. Die Gemeinde selbst galt als wichtiger Auftraggeber für die heimischen Betriebe, z. B. bei Straßenbauten, Asphaltierungsarbeiten, Schulbauten, Umbau der Hauptschule oder beim Neubau des Gemeindehauses 1968. Trotz der vielen Investitionen war Haiming 1970 eine der wenigen Gemeinden im Bezirk Imst mit geringer Verschuldung. Unter vorgehaltener Hand wurde Haiming dank seiner wirtschaftlichen Stärke – zumindest an so manchem Stammtisch – gar als „heimliche Bezirkshauptstadt“ bezeichnet.

 

In touristischer Hinsicht wurde Haiming in den 1960er Jahren noch als Ort der „gemütlichen Sommerfrische“ bezeichnet. Dank der Schlepplifte in Ochsengarten/ Marlstein und am Haimingerberg hatte der Wintertourismus aber auch bei uns bereits Einzug gehalten.

 

1950 zählte man in Haiming 1.602 Nächtigungen, 1970 waren es bereits 56.800. Viele dieser Touristen waren jedoch nicht in einem der wenigen Hotels (z. B. Ötztalerhof) in unserer Gemeinde untergebracht. Vielmehr verbrachten sie ihren Urlaub bei einem der vielen Privatzimmervermieter, die mit dem bekannten grünen Schild „Zimmer frei“ für ihre Unterkunft warben. Diese gibt es heute kaum mehr, ebenso wie viele der Gasthäuser und Cafés in unserer Gemeinde.

 

„Meilensteine“ der 1960er Jahre

 

Lignospan: Ein großes Werk mit kurzer Lebensdauer

1960 begann die Firma Lignospan mit dem Bau eines großen Spanplattenwerks im Forchet in Ötztal-Ort. Für unsere Gemeinde sowie das gesamte Oberland galt die Ansiedlung dieser Firma als wichtiger wirtschaftlicher Impuls. Nach rund einjähriger Bauzeit konnte das moderne Werk im Dezember 1961 in Betrieb gehen und bot gleich zu Beginn 215 Arbeitsplätze, womit die Firma den größten Arbeitgeber in der Gemeinde darstellte. Zahlreiche Arbeitnehmer folgten der Firma nach Ötztal-Ort, viele siedelten sich mit ihren Familien hier an. Aber auch andere Firmen, Zulieferer, Frächter etc. profitierten vom großen Plattenwerk. Dementsprechend wuchs nicht nur die Anzahl der Einwohner/innen, sondern auch die der Betriebe in Ötztal-Ort. 1968 musste Lignospan aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten stillgelegt werden. Das Areal mit dem Werk wurde jedoch von Helene Niederer gekauft und viele der vorherigen Lignospan-Beschäftigten fanden im Möbelwerk der Firma Niederer erneut eine Anstellung.

 

Das Umspannwerk Westtirol

Am 24. September 1964 wurde das Umspannwerk in Haiming nach rund dreijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Das UW Westtirol ist noch heute einer der wichtigsten Netzknotenpunkte im österreichischen Hochspannungsnetz. In den frühen 1960er Jahren war von der TIWAG das Speicherkraftwerk Kaunertal-Prutz errichtet worden. Um dieses in das heimische Stromnetz einzubinden, wurde das UW Westtirol gebaut. Bereits 1969 wurde das Umspannwerk ausgebaut, weitere Ausbauschritte folgten in den 1970er Jahren. Betreiber war die Verbundgesellschaft, die heute als APG (Austrian Power Grid) firmiert. Seit 1995 versorgt die APG auch die ÖBB mit Strom aus ihrem Netz. Die ÖBB errichteten unmittelbar an den Anlagenbereich angrenzend das Umformerwerk. Eine wichtige Rolle für die Stromversorgung Österreichs spielen auch die Leitungsverbindungen nach Deutschland bzw. in die Schweiz, die von Haiming ausgehen.

 

Mit dem Bau des Umspannwerks entstand auch die kleine Wohnsiedlung mit drei Wohnblöcken, um den Werksangehörigen eine günstige (und betriebsnahe) Wohnmöglichkeit zu bieten. Die „Verbundsiedlung“ hatte zwar den Vorteil, in unmittelbarer Nähe zur Arbeitsstätte, ruhig am See zu liegen, aber auch den Nachteil weiter Schul- und Einkaufswege nach Haiming und/oder Ötztal-Bahnhof. Seit 1992 sind die Wohnungen sowie ein Teil des Sees in privatem Besitz. Für den Betrieb bzw. die Leitung des Umspannwerks ist heute vor Ort der APG-Leitungs- trupp stationiert. In der ehemaligen Verbundsiedlung leben heute rund 35 Personen.

 

Das Umspannwerk stieß und stößt nicht immer auf Gegenliebe. Die vielen Stromleitungen, die überirdisch dort hin und von dort wegführen, beeinträchtigen das Landschaftsbild. Auch der immense Grundverbrauch von rund 14 Hektar standen immer wieder im Fokus der Kritik. Außerdem wirkt das Umspannwerk gewissermaßen wie eine Trennungslinie zwischen den Ortsteilen Haiming und Ötztal-Bahnhof.

Wichtige Eckdaten aus den 1960er Jahren

 

Anfang der 1960er

  • Firma Holz Marberger siedelt sich in Ötztal-Bahnhof an; das ursprünglich kleine Familienunternehmen aus Umhausen wird zu einer großen Erfolgsgeschichte.
  • Familie Egger siedelt von Haiming (Bäckerei beim Tilliacher) in die Pension Egger in Ötztal-Bahnhof.
  • Errichtung des Skiliftes in Balbach.

 

1960

  • Johann Bair öffnet seinen Betrieb als Tapezierer und Sattler auf der Ötztaler Höhe.
  • Flüchtlingslager Haiming wird offiziell geschlossen; es wohnen noch bis 1979 Menschen in den Baracken.
  • Gasthof Ambacherhof wird eröffnet und kann besonders mit bekannten Musikgruppen punkten.
  • Albert und Emma Neurauter gründen in Brunau eine Junghennenaufzucht: Der „Eiermann“ versorgt Handel, Gastronomie und Private; ab Anfang der 1970er Jahre erweitert der Familienbetrieb das Geschäftsfeld um Tiefkühl-Lebensmittel.
  • Werner Kuhnert verlegt seinen Betrieb von der Ötztaler Höhe in die Bahnhofsstraße.
  • Norbert Rudigier sen. eröffnet Bäckerei und pachtet das Haus von Frau Tilliacher in der Kirchstraße 22 (vorher Bäckerei Egger).
  • Robert Heidinger sen. eröffnet in Haiming seine Malerei.

 

1961

  • Ewald Höpperger eröffnet seine Fleischhauerei.
  • Hannelore und Wendelin Mair eröffnen eine kleine Mechaniker-Werkstätte an der Bundesstraße – daraus entwickelt sich das Autohaus Mair.
  • Eröffnung des Lignospan-Werks.
  • Modehaus Wammes siedelt sich in Ötztal-Bahnhof an (Verkaufsfläche anfangs: 300 m²).
  • Der letzte Nachtwächter Haimings – Johann Zoller, vulgo „Gallen“ geht in den Ruhestand.

 

1962

  • Schließung des Kalkofens in Haiming.
  • Innenrestaurierung der Pfarrkirche Haiming.

 

1963

  • Rosa Stigger eröffnet in Ötztal-Bahnhof das erste Selbstbedienungsgeschäft in Westtirol (zuerst im Gebäude Wammes, ab 1983 gegenüber, heutiger Spar-Markt).

 

1962 – 1964

  • Bau der Pfarrkirche Ötztal-Bahnhof; Einweihung am 18. Oktober 1964.

 

1964

  • Hoher Besuch: Bundeskanzler Dr. Josef Klaus kommt nach Ötztal-Bahnhof und besichtigt das Lignospan-Werk.
  • Bau der Volksschule in Ötztal-Bahnhof.
  • Bau der Volksschule Haimingerberg mit zwei Klassen sowie zwei Lehrerwohnungen (vorher wurde im Widum unterrichtet).
  • Die Gendarmerie bezieht ihren neuen Posten im Wammes-Haus in Ötztal-Bahnhof.
  • Firma Astri zieht von Haiming nach Ötztal-Bahnhof.
  • Eröffnung des Umspannwerks Westtirol.
  • Anlegung erster Intensivobstanlagen durch Hubert Wammes sen.
  • Vereinsgründung Volkstanzgruppe „Silberbuam“

1965

  • Gründung des Schiclubs Haiming-Ötztal am 16. Jänner im Gasthof Stern.
  • Schweres Unwetter – Magerbach und Alte Bundesstraße werden teils vermurt, auch der vom Haimingerberg kommende Beißelbach vermurt die Wiesen bei der BP-Tankstelle.
  • Gerda und Wilhelm Matey gründen bei Franz Knoflach ein Unternehmen für Elektroinstallationen mit Elektro-Fachhandel. Die Firma Elektro Matey gibt es heute noch, jedoch am Standort hinter dem Gasthof Gletschertor.

 

1967

  • Hanspeter Stigger gründet das Kleiderwerk Stigger in Haiming.
  • Gasthaus „Pfeffermühle“ in Ötztal-Bahnhof eröffnet.
  • Errichtung des Lifts in Marlstein (Betrieb bis 2009).

 

1968

  • Gründung der Firma Schmuck Leiner; seit 1978 am Standort in der Turmstraße in Ötztal-Bahnhof.
  • Sprengung der alten Eisenbahnbrücke über die Ötztaler Ache; Ersatz durch ein neues Tragwerk.
  • Bau des neuen Gemeindehauses; zur Eröffnung kommt auch Landeshauptmann Eduard Wallnöfer; im Untergeschoss finden auch Musikkapelle und Schützen ein neues „Zuhause“. Im Obergeschoss wird eine Betriebswohnung errichtet.

 

1969

  • Ausbau des Umspannwerks

 

Ende der 1960er

  • Ötztal-Ort wird in Haiming-Ötztal umbenannt; ca. Mitte der 1970er Jahre wird die Bezeichnung „Ötztal-Bahnhof“ eingeführt.
 
Diese Aufstellung stellt einen Überblick dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

Siedlungsbau in den 1960er Jahren

In den 1960er Jahren kam es in Haiming zu einem intensiven Wohnungsbau. Eigenheime standen auf der Wunschliste junger Familien an oberster Stelle. Auf die Dauer konnte und wollte man sich die bisherigen Quartiere nicht leisten, auch der Ruf nach einem Stück Privatsphäre wurde immer lauter. Mit Sparsamkeit und großem persönlichen Einsatz gelang es dann vielen Grundwerbern sich in der Haiminger Siedlung den Traum zu verwirklichen. So auch Willi Heidinger, ein Volksdeutscher, der bis 1961 im Lager, in der Baracke Nummer 15, gewohnt hat. Mit seiner Frau Erna – die beiden heirateten im Oktober 1959 – erwarb er 1961 den Grund am Rauthweg 7, errichtete dort eine Wohnbaracke, begann 1962 mit dem Aushub. Der Rohbau war 1964 fertig und im Herbst 1965 konnte die Familie in das Eigenheim einziehen.

 

Die 1970er in Haiming

 

Anfang der 1970er Jahre lebten 2.976 Einwohner/innen in Haiming. Unter Bürgermeister Wilfried Stigger wurde weiter in Ausbau und Asphaltierung der Straßen investiert. 1972 wurde die Straße über das Sattele fertiggestellt. Ochsengarten, das vorher nur über einen Fußsteig vom Haimingerberg aus erreichbar war, rückte damit etwas näher an die Gemeinde. Investitionen tätigte die Gemeinde auch bei den Schulen, bei der Anlegung eines eigenen Friedhofs für Ötztal-Bahnhof sowie beim Bau des Waldschwimmbades.

Wie war es damals?

 

Nachdem in Ötztal-Bahnhof (damals noch Ötztal Ort) 1970 ein eigener Waldfriedhof in der Ambergstraße sowie die Totenkapelle direkt bei der Kirche gebaut worden waren, verlor die kleine Lourdes-Kapelle am Bahnhofsplatz endgültig an Bedeutung. Sie wurde 1972 abgerissen, an dieser Stelle erweiterte die Firma Wammes ihren Betrieb. Die Brüder Manfred und Helmut Egger kauften 1969/70 den Ötztalerhof und verhalfen ihm mit vielen Veranstaltungen, Bällen, Früh- und Dämmerschoppen, Platzkonzerten etc. zu neuem Glanz. Auch die Bahnhofsreste entwickelte sich zum gutbesuchten Treff. Einheimische, Arbeiter, Gäste und Durchreisende genossen da wie dort das besondere Flair. Gerne saß man unter den Kastanienbäumen des Ötztalerhofes und der „Reste“ und nutzte den gesamten Bahnhofsplatz - von der heutigen Bushaltestelle bis zur früheren Bäckerei Egger als Tanzfläche.

 

Im gesamten Gemeindegebiet gab es Gasthäuser und Cafés, die damals einen wesentlichen Bestandteil des Dorflebens bildeten. Dort wurde nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch politisiert, diskutiert, Karten gespielt und so manches Geschäft abgeschlossen.

 

Bau des Waldschwimmbads – keine einfache Entscheidung

1975/76 wurde das Waldschwimmbad gebaut und am 9. Juli 1976 feierlich eröffnet. Das Zustandekommen des später so beliebten Schwimmbads war kein leichtes Unterfangen. Man war sich nämlich innerhalb der Gemeindeverantwortlichen nicht einig. Während Bürgermeister Stigger für den Bau eines beheizbaren Schwimmbades eintrat, um die Badesaison möglichst lange zu halten, hätten andere, z. B. der damalige Fremdenverkehrsobmann Anton Raffl, lieber einen Badesee realisiert. Die Befürworter des Badesees besichtigten dazu auch einige ähnliche Anlagen. Letzten Endes konnte sich jedoch das beheizbare Schwimmbad durchsetzen.

 

Kraftwerk – ja, nein…?

Auch 25 Jahre nach Kriegsende – Anfang der 1970er Jahre – hielt der Nachläufer der Westtiroler Kraftwerke, die Studiengesellschaft Westtirol (Tochter der TIWAG) am geplanten Kraftwerk bzw. am Standort südlich der Bundesstraße (Lager Haiming) fest. Die unter den Nazis teilweise unrechtmäßig angeeigneten Grundstücke wurden daher auch nicht zurückgegeben. Viele Jahre hörte man in dieser Angelegenheit kaum etwas, erst als die TIWAG die großen Grundflächen im Jahr 2015 an die Firma Handl Tyrol verkaufte, wurde auch der fragliche Grundstückserwerb durch die Westtiroler Kraftwerke wieder zum Thema.

Wirtschaftliche Entwicklungen

Auf dem wirtschaftlichen Sektor ist die Ansiedlung der Firma Olymp im Jahr 1973 zu erwähnen. Die Firma Lignospan wurde vom Möbelwerk Helene Möbel übernommen, und die Firma Erdbau Fiegl eröffnete 1974 den Unternehmensstandort in Haiming. 1976 gründete Hans Jöchler seine Firma MCP und wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten zum erfolgreichsten Produzenten volkstümlicher Schlagermusik in Österreich.

 

„Hosenhochburg“ Haiming

In Haiming gab bzw. gibt es heute noch Unternehmen, die sich in der Textilindustrie einen Namen machen konnten. 1967 eröffnete Schneidermeister Hanspeter Stigger in Haiming eine Maßschneiderei. Ab ca. Mitte der 1970er Jahre wurden in den Werkstätten in Haiming hunderttausende Hosen produziert. Die „Stigger-Jeans“ wurde zum Inbegriff der modernen Hose und hatte landauf, landab Kultcharakter. Am Höchststand beschäftigte Stigger an die 150 Mitarbeiter/innen, die jährlich bis zu 200.000 Hosen produzierten – in Summe waren es rund 2,5 Mio. Hosen.

 

Auch Alois und Christine Strigl konnten sich mit ihrer Firma Astri am schwierigen textilen Sektor behaupten. Sie übersiedelten 1964 von Haiming nach Ötztal-Bahnhof und produzierten zunächst klassische Hosen. Bald folgten – mit viel Erfolg – Wander- und Sporthosen. Mehr als 100.000 Hosen jährlich wurden in der Firma Astri von rund 50 bis 60 Mitarbeiter/innen genäht. Astri ist heute noch in der Kleiderproduktion tätig, die Firma Stigger hat sich auf den Einzelhandel verlegt und große Verkaufsflächen im FMZ Imst.

 

Greißlersterben

In unserer Gemeinde gab es in den 1960er und 1970er Jahren eine Vielzahl von Greißlern, bei denen die Haiminger die Dinge des täglichen Bedarfs kauften. Julie Krug, Waltraud Wammes, Anna Koller, Ernst Allneider, Dieter Wegleiter, Karoline Raffl, Ida Prantl am Haimingerberg, um nur einige zu nennen. Sie verkauften auf kleinen Flächen (bis 150 m²) vom Knopf bis zum Kaffee so ziemlich alles – oft auch außerhalb der Öffnungszeiten und am Sonntag. Aber bereits Ende der 1960er Jahre setzte das „Greißlersterben“ ein. Die Menschen wurden mobiler, konnten über die eigenen Dorfgrenzen hinausfahren und anderswo einkaufen, Selbstbedienungsläden wurden modern. In Ötztal-Bahnhof gab es mit dem Geschäft von Rosa Stigger bereits ab 1963 ein Selbstbedienungsgeschäft, in Haiming siedelte sich 1976 die Firma Billa an. Für die kleinen Krämer war es meist nicht möglich/finanzierbar, sich auf die neuen Anforderungen (SB, Warensortiment etc.) umzustellen. Immer mehr von ihnen schlossen im Laufe der Zeit ihre Läden, anfangs der 2000er Jahre gab es in Haiming nur mehr Dieter Wegleiter „Simeles“.

Wichtige Eckdaten aus den 1970er Jahren

 

1970

  • Am 23. Februar 1970 zerstört eine riesige Lawine in Marail (heute meist „Mareil“) das Wirtschaftsgebäude beim Gasthaus Mareil – zum Glück kommen weder Vieh noch Mensch zu Schaden.
  • Gründung des Camping-Platzes durch Anton Schatz mit Tankstelle und Café.
  • Die alte Kapelle in der Schlierenzau wird abgetragen und erst 1989 weiter östlich neu erbaut.

 

1971

  • Eröffnung der Sonderschule in Ötztal-Bahnhof.
  • Am 19. März brennt der Widum bei der Pfarrkirche am Haimingerberg und wird durch einen Neubau ersetzt.

 

1972

  • Egon Eiter eröffnet Malerei Eiter (ab 1990 im Gewerbegebiet in Ötztal-Bahnhof).
  • Großer Umbau bzw. Erweiterung der Hauptschule – mit Kindergarten und Turnsaal.
  • Erstmals erhält Haiming ein Gipfelkreuz – ohne Hubschrauber und in Handarbeit wird es von der Bergwacht aufgestellt; die Einweihung erfolgt am 15. August 1972.
  • Fertigstellung der Straße über das Sattele.

 

1973

  • Firma Olymp (Werk für Öl- und Gasbrenner) eröffnet Standort in Ötztal-Bahnhof.

 

Ab 1974

  • Die Organisation „Maria Treu“ führt jährlich ihre Ferienaktion im Ferienheim durch.

 

1974

  • Manfred Fiegl (Erdbau Fiegl) verlegt seinen Unternehmensstandort von Tumpen nach Haiming.
  • Eisen Oberland eröffnet.

 

1975

  • Raika Haiming erwirbt Grundstück in zentraler Lage in Ötztal-Bahnhof (Bahnhofsplatz) und baut großzügiges und modernes Bankgebäude.

 

1975/76

  • Bau und Eröffnung des Waldschwimmbades.

 

1976

  • Eröffnung des Gasthofs „Föhrenhof“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gemeindehaus durch Helene und Anton Raffl.
  • Hans Jöchler gründet seine Firma MCP.
  • Lebensmittelhändler Billa kommt nach Haiming.
  • Der Tennisclub (TC Helene Möbel) wird in Ötztal-Bahnhof gegründet – gespielt wird zunächst auf den Tennisplätzen der Firma Niederer (heute steht auf den ehemaligen Tennisplätzen die Siedlung Forest Village); der Tennisclub wird als dritte Sektion in den SV Haiming-Ötztal aufgenommen.

 

1977

  • Erweiterung Raiffeisen Lagerhaus in Ötztal-Bahnhof.
  • In Haiming wird erstmals das Erntedankfest in großem Rahmen gefeiert.

 

1978

  • Walter und Anneliese Tinzl gründen die Holzhof Tinzl Ges.m.b.H; seit 1988 am heutigen Standort (Bundesstraße 14).
  • Gründung des Moto-Mop-Club in Ötztal-Bahnhof.

 

1979

  • Die letzten Bewohner verlassen die Baracken im Flüchtlingslager Haiming.

 

1970er

  • Familie Eigl gründet die Recyclingfirma Eisen Eigl.

 

*Diese Aufstellung stellt einen Überblick dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

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