Landschaft und Klima
Zwischen Tschirgant und Amberg, Inn und Ötztaler Ache
Die landschaftliche Vielfalt der Gemeinde Haiming auf 40,20 km² ist beeindruckend. Am Tschirgant und Simmering im Norden dominieren schroffes Kalkgestein und spärlicher Baumbewuchs. Im ca. 2 Kilometer breiten, ebenen Inntal schlängelt sich der Inn, vorbei an Wiesen, Feldern und Äckern sowie dem Forchet, einem ausgedehnten Talwald. Im Süden ragt der dicht bewaldete Amberg auf und der Ortsteil Ochsengarten liegt auf 1.543 m Seehöhe im hochalpinen Nedertal, einem Seitental des Ötztals. Damit erstreckt sich das Gemeindegebiet auf drei Täler: das Inntal, das Ötztal (Brunau, Ambach) und das Nedertal.
Das Landschaftsbild im Talboden ist durch gewaltige erdgeschichtliche Ereignisse geprägt. Der Inn und die Ötztaler Ache haben die Landschaft über Jahrtausende geformt, die beiden Bergstürze – Tschirgant und Haiminger Bergsturz (vermutlich vor rund 3.000 Jahren) – haben ebenfalls große Auswirkungen auf Aussehen und Beschaffenheit von Boden und Pflanzen. Bei Schlierenzau, Unterrain sowie in der Nähe des Silzer Pirchets sind noch Reste der früher ausgedehnten Innauen zu finden. Der westlichste Teil des Silzer Pirchets liegt noch auf Haiminger Gemeindegebiet. Insgesamt sind rund 61 % der Fläche Haimings von Wald bedeckt, das sind rund 2.400 ha. Der Talwald Forchet nimmt weite Teile des Gemeindegebiets ein und hat für Landschaft, Klima und Erholung besonderen Wert. (Nähere Details zum Forchet sind im folgenden Kapitel zu finden.)
Trocken und mild: Das Haiminger Klima
Haiming liegt im sogenannten „Oberinntaler Trockengebiet“ mit einem relativen geringen Jahresniederschlag von rund 700 mm im langjährigen Schnitt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei relativ milden 8,5°C (-3,7° im Winter und 17,3° im Sommer). Das Haiminger Klima wird maßgeblich von der Landschaft beeinflusst. Im Norden halten der steil aufsteigende Tschirgant sowie dessen Ausläufer, der Simmering, die Nordwinde ab. Zugleich gibt es im von West nach Ost verlaufenden Inntal viel Sonnenschein. Über die Ötztalmündung erhält auch der warme Föhnwind Zutritt ins Inntal, der – wie überall in Tirol – als „Schneefresser“ und „Türkenröster“ gilt und das Ausreifen der Feldfrüchte und des Obstes begünstigt. Auch der ausgedehnte Talwald, der Forchet, beeinflusst das Klima Haimings.
Die Vegetation
Die Haiminger Naturlandschaft bietet eine bunte Artenvielfalt. Haselnussstrauch, Salweide und Leberblümchen (Märzenblümchen) blühen an Waldrändern schon zeitig im Frühjahr, es folgt die Schneeheide, die auf den mageren Sand- und Schotterböden bestens gedeiht, ebenso wie Küchenschelle und Seidelbast. Knabenkraut, Waldlilie und Türkenbund blühen im Sommer, den Herbst künden gelber Wachtelweizen, Besenheide (Heidekraut), Alpenaster und Silberdistel an. Platenigel (Aurikel) wächst zahlreich in den Felswänden des Simmerings, auch Kohlröschen (Brunelle) und verschiedene Enziane sind in großer Zahl anzutreffen. Die Alpenrose bevorzugt das Urgestein. Beeren- und Pilzsammler werden am Amberg fündig, der mit dem Brandsee ein Moorgebiet mit charakteristischer Flora bietet. Das milde, trockene Klima wurde früher in erster Linie für Getreide- und Maisanbau genutzt, heute zählt der Obstbau zur tragenden Säule der heimischen Landwirtschaft. In der größten Obstbaugemeinde Nordtirols wird seit Beginn der 2000er Jahre auch erfolgreich Wein angebaut, auch der Gemüseanbau hat seit den 2000er Jahren deutlich zugenommen.