Künstler, engagierte Haiminger/innen & Originale der Gemeinde Haiming

Andreas Etschmann, Bildhauer

 

Andreas Etschmann wurde zwischen 1662 und 1664 in Haiming geboren. Er ging in der Bildhauerwerkstätte von Jakob Auer, ebenfalls ein gebürtiger Haiminger, in Grins in die Lehre, zog danach nach Buxheim, wo er mit seinem früheren Lehrlingskollegen Ignaz Waibl an einem kostbaren Chorgestühl arbeitete. Danach zog es ihn weiter nach Rot an der Rot, wo er ebenso am Chorgestühl schnitzte. Er war über die Grenzen seines Wirkungskreises als Bildhauer bekannt. Später arbeitete er auch in Marchtal (an der Donau) – Chorgestühl, Ausstattung der Sakristei. Dort schuf er beispiellose Schnitzwerke, die heute noch von höchster Güte sind. Er galt als genialer Bildhauer und kunstverständiger Mann, er verstarb am 2. Juli 1708 in Marchtal, seinem letzten Wirkungsort.

 

Im Bild links: Skulptur im Chorgestühl von Buxheim, gebaut von Andreas Etschmann

Jakob Auer

 

Bildhauer Jakob Auer, geboren um 1645 am Höpperg – als Sohn von Hans Auer und Christine – lernte die Bildhauerei bei Michael Lechleitner in Grins. 1672 heiratete er Rosina Lechleitner, Tochter seines Meisters. Er fertigte unter anderem Arbeiten in Lambach (Portalplastik) und an der Dreifaltigkeitssäule am Graben in Wien. Zwischen 1695 und 1706 war er für das Stift St. Florian tätig und schuf drei Altäre in Grins. Ihm werden Werke in Zwieselstein, Längenfeld, Fließ, Stanz, Quadratsch und Ischgl zugeschrieben. Er schnitzte nicht nur Holz, sondern auch Elfenbein. Seine Skulptur „Apollo und Daphne“ ist heute in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien zu finden.

 

Foto: Die Skulptur "Apollo und Daphne" von Jakob Auer wird auf die Zeit vor 1688 datiert. Sie ist aus Elfenbein geschnitzt, 43,9 cm hoch und heute in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Musesum in Wien zu finden.

 

Bildnachweis: khm.at

 

Anton und Andreas Schweigl

 

Bildhauer Anton Schweigl wurde 1735 in Haiming geboren. Nach der Lehre in der Imster Schnitzschule zog er in die Welt. In dieser Zeit nach dem 30jährigen Krieg wurden viele Kirchen, Schlösser, zerstörte Häuser etc. wieder aufgebaut. Handwerker und Künstler waren daher sehr gefragt. 1728 ließ er sich in Brünn, der Hauptstadt Mährens (im heutigen Tschechien), nieder. Anton Schweigl starb am 23. April 1761 in Brünn. Sein Sohn Andreas Schweigl erbte sein Talent und verbrachte auch einige Zeit in Wiener Schulen/Akademien. Danach kehrte er nach Brünn in die väterliche Kunstwerkstatt zurück und arbeitete gemeinsam mit seinem Vater. Er baute u. a. den kunstvollen Hochalter der Alt Brünner Klosterkirche und zahlreiche Altäre in verschiedenen Kirchen in Mähren und Schlesien. In Brünn baute er eine eigene Hausakademie für junge Maler und Bildhauer auf. Er starb am 23. März 1812 als anerkannter Künstler in Brünn.

 

Bild: Dreifaltigkeitssäule am Brünner Marktplatz, errichtet von Anton Schweigl im Jahr 1729

Josef Randolf, Kunstmaler

 

Josef Randolf wurde am 8.11.1847 in Haiming geboren. Er besuchte die Gewerbeschule in Innsbruck und kurze Zeit die Akademie der bildenden Künste in München. Als Mitarbeiter des Kunstmalers F. Plattner arbeitete er mit ihm an dessen Freskoaufträgen. Ab 1887 war er als selbständiger Maler in Zams ansässig. Ein Großteil seiner Werke, vor allem die Fresken, fielen den Restaurierungen nach 1945 zum Opfer. Josef Randolf verstarb am 5.6.1931 in Zams.

Nikolaus Fux

Der Musikprofessor vom Haimingerberg

 

Im malerischen Weiler Grün auf etwa 1.200 m Seehöhe kam am 15. April 1840 Nikolaus Fux zur Welt. Seine Eltern waren die Bergbauern Roman Fux und Elisabeth, geb. Leitner. Nikolaus war musikalisch ausgesprochen begabt, schon früh wurde man auf sein Talent aufmerksam. Er konnte das Gymnasium in Innsbruck besuchen und absolvierte anschließend das Konservatorium in Wien. Der Donaumetropole hielt er einige Jahre die Treue und wurde Organist in der Karlskirche. Sein weiterer Lebensweg führte ihn schließlich nach Innsbruck. Dort verehelichte er sich mit Anna Jenewein. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Organist, Musiklehrer an Innsbrucker Mittelschulen und Privatlehrer fand er noch genügend Zeit um zu komponieren. In den ersten Jahren seiner Innsbrucker Zeit war Nikolaus Fux Organist im Stift Wilten, viele Jahre wirkte er auch als Lehrer für Klavier, Orgel und Singen an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck. Zu seinen bedeutendsten Kompositionen zählten ein fünfstimmiges Marienlied für den gemischten Chor mit Baritonsolo, mehrere groß angelegte Messen im klassizistischen Stil und profane musikalische Werke wie „Libelle“, „Mädchen im grünen Haag“, „Walzer für Männerchor“ und „Orgelintermezzo“. Im Jahre 1944 verfasste der in Haiming am Gartenweg wohnhafte Ernst Härting eine Lebensbeschreibung über Nikolaus Fux. Härting war ein Vetter des Komponisten. In diesen Erinnerungen finden sich auch folgende Sätze: „Sein geselliges, dem Leben aufgeschlossenes Wesen ließ ihn leicht Freunde finden. Über alles liebte er sein gutes Viertele Tiroler Wein, dem er keinen Tag bis ins hohe Alter entraten wollte“. Der Musikprofessor und Komponist vom Haimingerberg starb am 1. April 1921 in Innsbruck. In einem feierlichen Leichenbegräbnis wurde der tote Künstler durch die Straßen Innsbrucks zum Innsbrucker Westfriedhof zu Grabe getragen.

Weiterführende Informationen zu Haiminger Künstlern:

 

Zeitungsbericht Anton und Andreas Schweigl

Dorfblattl Bericht zu Andreas Etschmann

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