Kurzmeldungen

...aus der Zeit von 1900 bis 1938

 

1907/1908:

Renovierung der Haiminger Pfarrkirche

 

1908:

Die MK Haiming schafft eine historische Nationaltracht an – zur bleibenden Erinnerung an das 60jährige Regierungsjubiläum des Kaisers. Aus dem selben Anlass werden auch zwei „Kaiserlinden“ vor der Haiminger Pfarrkirche gepflanzt.

 

1909:

Beginn des Projekts zur Regulierung des Inns von Haiming bis zur Landesgrenze (Kufstein)

 

1910:

In Haiming leben deutlich mehr Haustiere als Menschen. Auf 1.204 Einwohner (607 männlich, 597 weiblich) treffen: 1.238 Stück Rind, 601 Schafe, 196 Schweine, 129 Ziegen, 380 Bienenstöcke…

 

Oktober/November 1910:

Große Obstausstellung im Gasthaus Sterzinger; die Haiminger Bauern nehmen auch regelmäßig an Obstausstellungen außerhalb der Gemeinde, z. B. in Innsbruck erfolgreich teil.

 

1912/1913:

Die Magerbachbrücke aus Holz wird durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.

 

1913:

Die Lourdes Kapelle zu Ehren der Muttergottes wird bei der Station Oetzthal eingeweiht.

 

November 1916:

Die beiden größten Glocken der Haiminger Pfarrkirche werden abgenommen und für „Kriegszwecke“ gespendet – Gesamtgewicht: 2.949 kg; drei kleinere Glocken verbleiben in der Kirche

 

30. Juni 1917:

In Schlierenzau kommt es zu einem Großbrand, bei dem fast die ganze Ortschaft zerstört wird; darunter fünf Wohnhäuser zur Gänze, zwei Wohnhäuser zum Teil sowie sieben Scheunen.

 

1921:

Der Anschluss an Deutschland wird bei der Volksabstimmung mit über 98 % befürwortet, aber durch den Friedensvertrag von St. Germain bzw. von den Siegermächten des 1. Weltkrieges verhindert.

 

1921:

Die Gemeinde errichtet ihr eigenes Elektrizitätswerk am Söiles – dieses bleibt (trotz Unzulänglichkeiten) bis 1945 in Betrieb.

 

19. Dezember 1923:

Der Streckenabschnitt der Arl- bergbahn zwischen Telfs und Landeck nimmt den elektrischen Betrieb auf. Ab 1925 ist die gesamte Strecke Innsbruck – Bludenz elektrisch befahrbar.

 

05. Juli 1926:

Das erste Postauto fährt von der Station Oetzthal bis Sölden – 2 Stunden Fahrt sind wesentlich kürzer als vorher mit dem Stellwagen, der für die selbe Strecke 6 – 8 Stunden benötigt .

 

15. Juli 1927:

Beim Postamt Haiming (1899 eingerichtet) wird der Telegraphen- und Fernsprechdienst (Telefon) eingeführt.

 

1927:

Größere politische Gegensätze – insbesondere zwischen Christlichsozialen und Sozialdemokraten prägen das politische Geschehen. 1928 droht angeblich der Pfarrer am Silzerberg (Haimingerberg) von der Kanzel herunter, „dass alle, die rote Schriften verbreiten oder rot wählen, eine so schwere Sünde begehen, dass sie nicht losgesprochen werden könnten…“ (Vorarlberger Wacht, 21. April 1927)

 

1928:

Mit Anton Mair siedelt sich die erste Bäckerei in Haiming an, 1930 verkaufte er sein neugebautes Haus mit Dampfbäckerei an den Bäckermeister Franz Lutz aus Altenmarkt (Pongau).

 

16. Juni 1928:

Der Inn wird durch eine große Mure gestaut; dadurch wird auch der Bahndamm westlich der Station Oetzthal unterspült und abgeschwemmt – rund 10 Tage können keine Züge verkehren.

 

Christnacht 1929:

Erstmals leuchtet elektrisches Licht in der Haimingerberger Kirche.

 

Anfang 1930er Jahre:

Es wird von Fahrten auf dem Inn mit dem „Faltboot“ (= Kajak) berichtet – die Innschlucht gilt eigentlich als unfahrbar. Insgesamt sollte die Strecke von Landeck bis Mötz nur von ausgezeichneten Wildwasserleuten befahren werden. Anfang 1930er Jahre: Bau von Elektrizitätswerken in Höpperg, Mittelberg und Ochsengarten.

 

1920er und 1930er Jahre:

Mehrere Murenabgänge auf die Reichsstraße bei Magerbach und Schlierenzau – mit ein Grund für die spätere Verlegung der Bundesstraße auf die südliche Seite des Inntals.

 

01. Juni 1930:

Glockenweihe des neuen Geläutes in Haiming, das dann später im 2. Weltkrieg „zu Kriegszwecken“ geopfert wird.

 

Februar 1931:

Autos sind noch sehr selten – im ganzen Bezirk Imst sind nur 43 PKW, 30 LKW, 41 Krafträder und 38 Kleinkrafträder registriert. Erste Haiminger Autobesitzer sind der Eigentümer des Ötztalerhofs, Fritz Buchholz und der Frächter Johann Michlmayr, der bereits einen LKW besitzt. Krafträder sind für Johann Schilcher, Anton Löffler, Rudolf Raffl „Böckeler“, Franz Lutz und Alois Raffl „Gallen“ registriert. Kleinkrafträder besitzen damals Johann Schlatter (Brunau), Josef Schöpf und Johann Valte.

 

Juli 1932:

Die junge Agnes Gstrein aus Riedern verschwindet spurlos. Erst fast ein Jahr später klärt sich ihr Verschwinden als entsetzliches Verbrechen auf. Das junge Mädchen wurde vergewaltigt und erwürgt. Der Täter, Friedrich N., wird überführt als er rund zehn Monate später versucht, ein anderes junges Mädchen zu vergewaltigen. Friedrich N. wird für schuldig befunden und verurteilt; Agnes‘ Leiche wird nie gefunden, der Täter hatte ihren Leichnam in den Inn geworfen.

 

23. Oktober 1932:

Haiming ernennt Otto von Österreich zum Ehrenbürger der Gemeinde.

 

02. Juli 1933:

Priester Richard Habicher feiert seine Primiz in Haiming.

 

1933:

Nationalsozialistische Wahlerfolge auch in Tirol – Übergang zum autoritären Regierungssystem.

 

1933:

Tausend-Mark-Sperre bringt den Fremdenverkehr aus Deutschland fast gänzlich zum Erliegen.

 

19. Jänner 1936:

In Haiming werden von Nazi-Sympathisanten Flugblätter der zu dieser Zeit noch verbotenen NSDAP verteilt; die beiden Haiminger Burschen, die die Zettel verteilten, werden wegen des Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu je einem Jahr schweren Kerker verurteilt.

 

12. März 1938:

Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich.

 

10. April 1938:

Volksabstimmung über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich und für Adolf Hitler. Haiming zählt nicht zu den 99 Nordtiroler Gemeinden, die 100 Prozent „Ja-Sager“ haben. Es gibt 17 Neinstimmen bei 856 abgegebenen Stimmen. Das sind im Bezirk Imst die meisten Neinstimmen aller Gemeinden.

 

1939:

Anschluss der Gemeinde an das Stromnetz der TIWAG.