1,5 Hektar Weingärten am Fuß des Tschirgants
Qualitätsweine wachsen (wieder) im Oberland
Der Weinbau in Nordtirol hat weit zurückliegende Wurzeln. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich um das Jahr 965, wo Sautens genannt wird. Spätere Aufzeichnungen und Rechnungen ab dem 13. Jahrhundert belegen Weingärten im Umkreis von Innsbruck, des Weiteren in Telfs, Oetz sowie im mittleren und oberen Inntal bis nach Prutz auf Höhen von 900 Meter.
Auch einige alte Flurnamen (z. B. Weinberg in Imst) und auch Nachnamen (z. B. Saurwein in einigen Gemeinden Tirols) weisen auf den früheren Weinbau hin. Mit Beginn der „kleinen Eiszeit“ um 1700 wurde der Weinbau in Tirol jedoch aufgegeben. Es gab und gibt zwar nach wie vor Häuser, an denen Weinstöcke emporwachsen – daraus wurde aber selten Wein gekeltert.
Seit einigen Jahren jedoch erlebt der Weinbau in Tirol und ganz besonders in Haiming wieder eine erfolgreiche Renaissance. Unsere Gemeinde besitzt dafür ideale klimatische Voraussetzungen: Es ist mild, relativ trocken und an die 2.000 Sonnenstunden lassen nicht nur die Apfelbäume prächtig gedeihen. Zudem hält der Tschirgant die kalten Nordwinde ab, bietet mit seinen mineralischen und durchlässigen Schotter-Kalkböden den idealen Untergrund und ist ein guter Wärmespeicher. Er wirkt wie ein Ofen und gibt am Abend die Wärme an die Weingärten und Apfelanlagen ab. Auch der nahegelegene Inn wirkt temperaturausgleichend. Der lange und meist warme Herbst ermöglicht den Reben eine lange Vegetations- und Reifephase. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Herbst entstehen Trauben mit viel Aroma und Extrakt in den Beeren.
Weingut Zoller-Saumwald
1997 erkannten Peter Zoller und seine Frau Elisabeth Saumwald das Weinbau-Potenzial ihrer Heimatgemeinde und erfüllten sich einen lang gehegten Lebenstraum. Sie pflanzten rund um ihr Wohnhaus 100 Weinstöcke und konnten drei Jahre später den ersten eigenen Chardonnay verkosten. Die rund 14 Liter dieses ersten Jahrgangs schmeckten nicht nur, sondern bestärkten das Winzerpaar auch darin, den Weinbau weiter zu verfolgen.
Von 2003 bis 2011 legte das Winzerpaar drei Weingärten an: Steinfeld, Kirchenriese und Reitschule. Alle drei befinden sich am Fuß des Tschirgants im Ortsteil Magerbach. Das nötige Fachwissen zum Weinbau holten sie sich auf zahlreichen Weiterbildungen, Seminaren, Gesprächen, Verkostungen und der Ausbildung an der Weinakademie Rust. Zahlreiche Experimente und Versuche lieferten die nötigen Erfahrungswerte und damit die Basis, um die für Haiming passenden Rebsorten zu finden.
Die Hauptrolle in den Weingärten von Zoller-Saumwald spielt der Chardonnay, der rund 50 % ausmacht. Daneben produzierte das Winzerpaar im Jahr 2019 auch Müller Thurgau, Sauvignon Blanc, Zweigelt und Pinot Noir. Bei Weinverkostungen und Prämierungen nehmen die Haiminger Weine immer wieder ausgezeichnete Plätze ein. Seit 2007 dürfen die Haiminger als erstes Weingut im Oberland das Prädikat „Qualitätswein“ führen, 2016 wurden alle fünf eingereichten Weine mit 90 bis 92 Falstaff-Punkten ausgezeichnet, 2018 wurde der Chardonnay 2017 zum „SALON-Wein 2018“ gekürt. Mit viel Engagement und Leidenschaft gelang es Peter Zoller und Elisabeth Saumwald, erfolgreich Wein in Haiming anzubauen. Das optimale Kleinklima bildet die Grundvoraussetzung, kann aber nur durch höchste Sorgfalt im Weingarten, strenge Limitierung der Trauben und schonende Verarbeitung im Weinkeller zum Erfolg führen.
Die Weine aus dem Hause Zoller-Saumwald sind ein Spiegel des Terroirs am Tschirgant und nicht nur bei Einheimischen heiß begehrt. Bei den Haiminger Markttagen präsentieren die Haiminger Winzer seit einigen Jahren ihre Weine auf einem eigenen Stand.
Der Weinanbau in Haiming - Zahlen, Daten, Fakten
Stand: 2020
Winzer: Elisabeth Saumwald und Peter Zoller
Anbaufläche: 1,5 Hektar
Weingärten / Lagen: Steinfeld, Kirchenriese und Reitschule
Anzahl der Rebstöcke: 7.000
Angebaute Rebsorten:
Weiß: Chardonnay, Sauvignon Blanc, Müller Thurgau, Weißburgunder
Rot: Pinot Noir, Zweigelt und etwas Merlot
Weinsorten:
Weiß: Chardonnay, Sauvignon Blanc, Müller Thurgau
Rot: Pinot Noir und Jacobus (Cuvée aus Zweigelt, Merlot)
Schwerpunkt: Weißweine (rund 70 %)
Arbeitsgänge pro Rebstock: 17 (Schnitt, Bodenbearbeitung, Düngung, Laubpflege, Lese etc.)
Zeitraum der Weinlese: ca. Mitte September bis ca. Ende Oktober
Produzierte Flaschen: 5.500 (Weinjahr 2019)
Besonderes: Eigenes Verkostungshaus im Weingarten Reitschule Möglichkeit der Weingartenführung und Weinverkostung