Bergbau in Haiming
Die Bedeutung des Bergbaus im Simmering-Gebiet
Eine Grubenlampe aus dem 16. Jahrhundert – gefunden in einer alten Grube am Simmering, heute in Privatbesitz – zeugt von Erzabbau im heutigen Gemeindegebiet. Abgebaut wurden Bleiglanz, Zinkblende und Galmei. Der Abbau dürfte aber wenig ertragreich gewesen sein, denn ergiebige Quellen über einen langfristigen Bergbau am Simmering fehlen. Trotzdem kann angenommen werden, dass die verkehrstechnisch gute Lage von Haiming-Magerbach mit der Brücke über den Inn, für das Bergbauwesen vorteilhaft und attraktiv gewesen ist. Der Transport der gewonnenen Erze erfolgte einerseits über die Salzstraße zu den Schmelzhütten, andererseits mit Flößen innabwärts. Vorstellbar ist auch, dass manch ein Knappe in Haiming „hängen blieb“, eine Familie gründete und sich heute noch Nachfahren finden ließen.
Trotzdem ranken sich um den bescheidenen Erzabbau in Haiming heute noch einige Anekdoten. Auslöser dafür sind die noch gut sichtbaren „Knappenlöcher“ in den Felsen nördlich von Magerbach. So berichtet der Journalist Hubert Gundolf am 27.11.1954 in einem Zeitungsartikel: „…dass sich in Haiming schon früher den Reichtum aus der Erde geholt haben, beweisen die zahlreichen Knappenlöcher am Fuße des Simmerings. Von den Knappen, die hier Silber und Zinn gefördert haben, soll – wie die Überlieferung berichtet – auch der Name Haiming herrühren. Wir wollen heimingen gehen, sagten die Knappen nach ihrer schweren Schicht unter Tag. Ob diese Erklärung oder jene, wonach der Ort seinen Namen vom Riesen Haymo erhalten haben soll, stimmt, wurde noch nicht geklärt…“.
Östlich des Tschirgantgipfels beginnt der Wettersteinkalk (-dolomit) gegen Osten bandförmig quer durch die Südflanke langsam bis zum Boden des Inntals „abzusteigen“. Bei Magerbach erreicht der Wettersteinkalk beinahe den Talboden. Im Bereich des aufgelassenen Steinbruchs – rund 500 m westlich von Magerbach – war das Kalkgestein zu finden. Der dort betriebene Kalkbrennofen besteht jedoch schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Im Bereich Magerbach befand sich ein alter Bergbau, wo nahezu nur Bleierze abgebaut wurden. Diese liegen zum Teil im Riffschuttkalk des Wettersteinkalks, also „tiefer drunten“. Im Jahre 2007 ist es dort aus der Bruchwand zu einem spektakulären Felssturz gekommen.
In der Beschreibung des Bergbaus am Tschirgant schreibt Georg Mutschlechner in der Publikation „Der Erzbergbau in der Umgebung von Imst“: „Nach alten Angaben wurde am Tschirgant einst auch Fahlerz gewonnen…auf den Halden findet man gelegentlich Schwefelkies….Die schon sehr alten und ziemlich ausgedehnten Baue waren südseitig teilweise sehr hoch, fast am Grat gelegen, wovon noch Halden, Pingen und verbrochene Stollen zeugen. In neuerer Zeit ist man tiefer gegangen und hat die alten Baue unterfahren… In der östlichen Fortsetzung der erzführenden Zone sieht man in der Nähe des Kalkofens bei Magerbach westlich von Haiming noch alte Stollen. In den letzten Jahren ist hier durch den Steinbruchbetrieb etwas Bleiglanz und schöner Wulfenit zum Vorschein gekommen.“
Bild rechts: Grubenlampe aus dem 16. Jahrhundert / Bildnachweis: Chronik Haiming, Manfred Wegleiter
Oberhalb von Magerbach und Schlierenzau sind noch heute „Knappenlöcher“ zu finden. In den schmalen und engen Tunneln arbeiteten die Knappen ohne Tageslicht und unter großen Strapazen.