24.04.2024 12:18

Rudi Zobl

Das Bild zeigt den kleinen Rudi Zobl vor dem alten Kriegerdenkmal am Haiminger Friedhof. Er wurde am 20.12.1925 als Sohn des Lehrers Zobls geboren. Rudi war ein hübsches Kind und sein Geist entwickelte sich rasch und gut. Jesus Freude zu machen. Jesus über alles zu lieben, das war allmählich sein einziges Verlangen. Die gute Mutter nahm Rudi frühzeitig in die Kirche mit und Rudi wusste sich dort zu benehmen. Ganz ruhig und andächtig verhielt er sich, die Hände mit dem Rosenkränzlein gefaltet und die Augen zum Tabernakel gerichtet. Sein Wunsch war es auch die Kommunion empfangen zu dürfen als er sah, wie die Leute sich an die Kommunionbank knieten und ihnen der Priester die heilige Hostie auf die Zunge legte. Weil aber dieser Wunsch ihm noch nicht erfüllt werden konnte ging er selbst zum Pfarrer, um ihn um die heilige Kommunion zu bitten. Der Pfarrer sagt zu Rudi voll Ernst und Liebe: „ Rudi, du musst erst größer und braver werden.“ Braver werden, ja das konnte, das wollte er, aber größer werden das ging ihm zu langsam. Andächtig verrichtete er immer wieder sein Lieblingsgebet:

Jesukindlein, komm zu mir, mach ein frommes Kind aus mir!
Mein Herz ist klein, kann niemand hinein, als du, mein liebes Jesulein.

Gerne teilte er mit seinen Spielgefährten die guten Sachen, die er geschenkt bekam. Ja er war so freigebig, dass er oft nichts für sich behielt und sich freute, wenn er alles hingegeben hatte. Die Liebe zu Jesus drängte ihn um zur heiligen Messe zu kommen, obwohl er dazu nicht verpflichtet gewesen wäre. Ein besonderer Zug in Rudis kleinem Herzen war seine Liebe zum gekreuzigten Heiland. Lange betrachtete er oft das Kreuzbild beim Kriegerdenkmal am Haiminger Friedhof.

Jesus, der die Opfergesinnung seines kleinen Lieblings kannte, hatte für ihn ein großes Opfer bereit.

Anfang März 1931 erkrankte Rudi und wurde am 14. März ins Krankenhaus nach Zams gebracht. Auch in den größten Schmerzen blieb Rudi geduldig und klagte nicht. Erst vor einem Jahr war sein lieber Spielkamerad Johann im Alter von fünf Jahren gestorben, und da Rudi gehört hatte, sein kleiner Freund sei im Himmel, packte ihn, wie früher schon oft, aufs neue die Sehnsucht nach dem Himmel! Rudi wollte unbedingt bald in den Himmel kommen, er bat Jesus, ihn jetzt zu holen. Das Fieber stieg, die Krankheit verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Rudi litt große Schmerzen, gab das aber nur indirekt zu.

Am 15. März morgens wurde Rudi die heilige Kommunion gereicht, die erste heilige Kommunion auf dem Sterbebett. Auch die heilige Krankensalbung wurde ihm gleich gespendet. Auf Genesung hatte man keine Hoffnung mehr und brachte das Kind am gleichen Tag wieder nach Hause. Rudi wusste, dass er sterben musste und fürchtete sich nicht. Leicht nahm er Abschied von den Eltern und Geschwistern und sagte mit freundlichem Lächeln: "Ich gehe lieber zu Jesus, als hier zu bleiben.“

Am 22. März um viertel vor vier  Uhr nachmittags hatte er ausgelitten. Friedlich war er hinübergegangen in die selige Ewigkeit. Vier Schulknaben, von einer Schar weißgekleideter Mädchen begleitet, trugen den kleinen Sarg zum Friedhof hinaus.

Noch vor seinem Sterben hatte Rudi versprochen, im Himmel allen zu helfen, und manche haben die Einlösung dieses Versprechens erfahren, in geistigen und leiblichen Nöten.

Quelle: M: Schmidtmayr. Es wird heilige Kinder geben. ( Innsbruck 1932 – Seite 208 – 216)