Ehrenringträger Anton Bachler

Josef Anton Bachler wurde am 24. Februar 1916 in Arzl im Pitztal als Sohn des Lehrers Anton Bachler – er war in Kitzbühel geboren - und der Martina Stoll geboren. Anton Bachler sen. hatte während seines Lehramtstudiums den bekannten Haiminger Komponisten und Musikprofessor Nikolaus Fux als Musiklehrer.

Bereits im Alter von sechs Monaten wurde Anton Bachler Halbwaise, nachdem sein Vater an der Dolomitenfront am Monte Pasubio gefallen war. Seine Mutter zog nach diesem Schicksalsschlag auf einen Bauernhof in Arzl zu ihrer Mutter und hat nicht mehr geheiratet. Anton wuchs als Einzelkind auf dem Bauernhof auf.

Nach der Volksschulzeit in Arzl besuchte der talentierte Bub das Paulinum in Schwaz und wechselte nach drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen in die Lehrerbildungsanstalt nach Innsbruck. Es gab damals kein Stipendium und kein Taschengeld und der Bauernbub aus dem Pitztal musste als Bettelstudent mittags freie Plätze an den Tischen von bürgerlichen Familien suchen. Kurz nach Kriegsbeginn, im Mai 1938, legte Anton die Reifeprüfung ab.

Foto rechts: Das Heimathaus von Anton Bachler in Arzl

Seinen ersten Lehrerposten erhielt er in einer einklassigen Schule in Hygna bei Reith im Alpachtal. Als Schulzimmer diente eine alte Bauernstube, besetzt mit 38 Schülern von der 1. bis zu 8. Schulstufe – heute nicht mehr vorstellbar. Sein zweiter Posten führte ihn nach Hinterstein, einer Außenschule der Gemeinde Scheffau – das erste Gehalt betrug 92 Mark und reichte gerade zum Essen.

Noch während des ersten Schuljahres wurde der junge Lehrer zum Militär eingezogen und kam nach der Musterung nach Norwegen und Dänemark. In dieser Zeit kam die Bestimmung zur Anwendung, dass die einzigen Söhne von gefallenen Vätern nicht an die Front müssen. So wurde Anton Bachler wieder zurückbeordert und kam nach Krakau, Kiew und in die Ukraine, wo er als Schreiber eines Arztes im Lazarett eingesetzt wurde. Aufgrund einer Gelbsucht kehrte er zu einem Genesungsurlaub nach Tirol zurück und heiratete am 2. Juni 1943 in Ebbs seine Edith geb. David. Schon bald musste sich er von seiner Frau verabschieden und wurde in Griechenland, Jugoslawien und Ungarn eingesetzt – gegen Kriegsende wurde er noch von einem Granatsplitter verletzt. Erst nach Kriegsende sah er erstmals seine Tochter Ilse.

Bild links: Anton Bachler bei der Präsentation des Haimingbuchs - anlässlich der Ehrenbürgerfeier von Franz Götsch am Samstag, dem 20. Oktober 1984 auf dem Gemeindeplatz.

Von 1945 bis 1951 unterrichtete Anton Bachler dann eine 2-klassige Volksschule in Wald im Pitztal und von 1951 bis 1956 die 3-klassige Volksschule in Arzl – während dieser Zeit bereitete er sich auf die Hauptschulprüfung vor. Die Kurse fanden damals in Innsbruck statt und aufgrund der schlechten Verkehrsverbindungen musste er eineinhalb Stunden in der Nacht zu Fuß nach Hause gehen. Als erster Lehrer im Bezirk Imst bestand er dann die Hauptschulprüfung mit Bravour.

Im Jahr 1956 führte ihn sein beruflicher Weg an die Hauptschule Haiming, wo er bereits am 1. Juni 1958 als Schulleiter Verwendung fand. Die folgenden 18 Jahre wirkte er als umsichtiger, ruhiger und respektierter Direktor bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1976.

Bild rechts: Hanni Haslwanter, Anton Bachler, Ida Götsch und Karl Hofer anlässlich der Ehrenbürgerfeier von Franz Götsch bzw. Vorstellung des Heimatbuches (20. Oktober 1984)

Die Familie Bachler fand vorerst in einer Wohnung im Feuerwehrhaus eine Bleibe, später baute Anton im Alter von fünfzig Jahren noch ein Haus am Föhrenweg. Mit seiner Gattin Edith hatte Anton die Kinder Ilse, Heinz, Reinhard (+), Beate, Uschi, Markus und Karla. 1992 ist allzu früh seine Gattin Edith verstorben.

Karl Bachler war kein lauter Rufer – er arbeitete und lebte im Stillen – bescheiden und höflich trat er den Mitmenschen entgegen, hilfsbereit, wenn sie vom Herrn Direktor eine Auskunft wünschten. Als exzellenter Übersetzer von alten Texten war er bei der Verfassung der Haiminger Geschichte unentbehrlich – die Texte der beiden Gemeindebücher aus den Jahren 1979 und 1984 stammen aus seiner Feder. Mit der Verleihung des Ehrenringes der Gemeinde Haiming im Jahre 1995 wurde dem bescheidenen Lehrer und Heimatforscher gedankt. Seine Wesensart kommt wohl sehr deutlich zutage, als er eines Tages – auf Titel und Ehrungen angesprochen – antwortete: „Mich freut es mehr als jede Auszeichnung, wenn ich auf der Straße von den Leuten gegrüßt werde, ganz besonders wenn es Kinder sind.“

Anton Bachler verstarb am 1.9.2005 als hochangesehener Haiminger Bürger und wurde auf dem Ortsfriedhof in Haiming zur letzten Ruhe gebettet.

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist