Ehrenringträger Hanspeter Stigger

Im April 2008 wurde Hanspeter Stigger mit dem Ehrenring der Gemeinde Haiming geehrt. Den würdigen und passenden Rahmen für den Festakt der Verleihung bildete das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Haiming am 19. April 2008 im Oberlandsaal. Schließlich war es unter anderem „seine Huaminger Musig“, der er über viele Jahrzehnte als aktiver Musikant und Funktionär tief verbunden war bzw. immer noch ist. Aber auch andere Haiminger Vereine und Institutionen konnten auf das Organisationstalent Hanspeter Stigger zählen, er ist bzw. war Gründungsobmann der Silberbuam Haiming, Mitglied bei der Heimatbühne Haiming und der Freiwilligen Feuerwehr und gilt zudem als einer der „Geburtsväter“ der Haiminger Markttage.


Hanspeter wurde als Sohn der Johanna und des Peter Stigger am 8. Mai 1944 geboren. Nach dem Besuch der Volksschule war er unter jenen Schülern, die in der gerade ins Leben gerufenen Hauptschule die nächsten Schuljahre absolvierten. Mutter Johanna hätte es gern gesehen, dass ihr zweitgeborener Sohn Pfarrer wird, doch Hanspeter hatte anderes im Sinn. Metzger oder Schneider wollte er werden und schließlich fand er in der Schneiderei von Johann Köll in Stams eine Lehrstelle. Nach der Lehre arbeitete Hanspeter einige Zeit in der Landwirtschaftlichen Genossenschaft, dann bei Sepp Rainalter in Innsbruck – zu jener Zeit machte er erstmals Bekanntschaft mit Starallüren – Karl Schranz wollte spontan eine Rainalter-Hose und Hanspeter musste dafür eine lange Nachtschicht einlegen. Als junger Schneidergeselle sammelte er dann berufliche Erfahrung bei der Firma Lodenbauer, der Firma Stanger und dann beim Binders Lois (Alois Strigl), ehe er sich 1967 selbständig machte.

Erster Standort seiner Damen- und Herren Maßschneiderei war beim Binder im alten Dorf, dann verlegte er die Produktion zum Witting, dann in das alte Gemeindehaus und schließlich in den Neubau in der Kalkofenstraße. Zu jener Zeit zählte Hanspeter Stigger mit seinem Unternehmen zu den größten Arbeitgebern der Gemeinde Haiming.

Einige Jahre später verlegte sich Hanspeter mit seinem Team auf den Handel – beim Höpperger Ewald fand er eine attraktive Verkaufsstätte, ehe er in das Fachmarktzentrum nach Imst übersiedelte.

Als Unternehmer ging Hanspeter Stigger oft unkonventionelle Wege – sein angeborenes Organisationstalent hat ihn bei der Umsetzung neuer Ideen bevorzugt. Vor allem in der Werbung war Hanspeter Stigger in den siebziger und achtziger Jahren einer der Bezirksgrößen. Dieses Talent machte sich auch der Werbeausschuss des FMZ Imst zunutze. Obwohl in Pension, ist Hanspeter Stigger fast täglich bei Stigger-Moden im FMZ anzutreffen, er bezeichnet sich selbst als das „mahnende Gewissen“ der Firma.

Arbeit und Unternehmertum waren für das Energiebündel offensichtlich zu wenig auslastend; schon in jungen Jahren führten ihn seine organisatorischen Fähigkeiten und seine Leutseligkeit in das Vereinsleben. So war er Gründungsobmann der Silberbuam Haiming, aktives Mitglied bei der Heimatbühne Haiming, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und mit großer Freude Musikant. Die Musikkapelle Haiming mit dem damaligen Kapellmeister und späteren Ehrenringträger Stefan Baur wollten auf die Talente und das Durchsetzungsvermögen eines Hanspeter Stigger auch im Ausschuss nicht verzichten: im Alter von 25 Jahren wurde er zum Obmann der MK Haiming gewählt, in dieser verantwortungsvollen Funktion leitete er 28 Jahre lang die Geschicke des Klangkörpers. Als Obmann legte Hanspeter Hartnäckigkeit, Disziplin und großes menschliches Einfühlungsvermögen an den Tag. Zudem leitete er höchst erfolgreich von 1989 bis 1996 den Musikbezirk Silz.
Nebenbei war er auch im Wirtschaftsbund tätig und gehörte zu den Initiatoren der „Aktion 70“ – mit einigen anderen Freunden und Altersgenossen lud er über siebzigjährige Haimingerinnen und Haiminger einmal im Jahr zu einem Ausflug mit dem Auto – weit über hundert Teilnehmer freuten sich über diese Initiative. Hanspeter war der erste, der im alten Gemeindehaus einen Kindergarten für den Nachwuchs seiner Arbeiterinnen umgesetzt hat, seine Schwiegermama Julie führte als gelernte Kindergärtnerin das Kommando. Außerdem war er einer der „Geburtsväter“ der Haiminger Markttage, hier kümmerte er sich sehr diplomatisch um die Einbindung der Wirtschaft in das Markttreiben. Und für die Schafzucht fand er auch noch Zeit – die Liebe zur Landwirtschaft mag wohl ihren Ursprung in der Jugendzeit haben – als Kind verbrachte Hanspeter einen Großteil der Zeit in Magerbach bei der Tant‘ Agnes und arbeitete in der Bauerschaft fleißig mit.

Ja er fand auch noch Zeit zur Gründung einer Familie – 1970 hat er seine Herlinde geheiratet, mit der er drei Söhne hat: Michael, Wolfgang und Christian. Überhaupt war und ist ihm die Familie trotz der vielen sonstigen Tätigkeiten immer das Wichtigste gewesen: Familie, Musik, Firma – er hat alles unter einen Hut gebracht. Und wenn er mal Kraft tanken muss, dann verschlägt es ihn in seine Hütte oder er gebärt neue Ideen wenn er beim Holz richten ist. Der Frühaufsteher Hanspeter sorgt täglich ab 5:30 für wohlige Wärme im Heim.
 

Text: Manfred Wegleiter, Ortschronist Haiming