Das Oetzer Haus in Haiming
Bis zum Jahre 1992 stand an der Kreuzstraße Nr. 17 ein altes, großes Gebäude, das eine interessante Geschichte aufweisen kann. Heute befindet sich dort ein Mehrparteienhaus, das Wohnungen und eine Zahnarztpraxis beheimatet.
Das im Volksmund als „Oetzer Haus“ bezeichnete Gebäude wurde von Johann Stigger erbaut. Im Obergeschoss befanden sich Mitte des 19. Jahrhunderts Räumlichkeiten für die Volksschule, später hielt dort die Raiffeisenkasse ihre sonntäglichen Amtsstunden ab, auch die Musikkapelle hatte beim Oetzer vorübergehend ein Probelokal. Der bekannte Rechtsmediziner Dr. Franz Josef Holzer soll im Obergeschoss des Oetzer-Hauses sogar Obduktionen vorgenommen haben. Bewohnt wurde das Haus über viele Jahrzehnte von der Familie Kapeller (später Kopp). Ignaz Kapeller geb. 11.9.1852 heiratete 1876 die Maria Theresia Pittrich, eine Tochter des Oetzer Schmiedemeisters Anton Pittrich, der als hochbetagter Mann am 19.8.1889 in diesem Haus verstarb. Die Nachkommen dieses Zweiges der Kapeller werden übrigens heute noch als „Oetzer“ bezeichnet.
Der Geburtsort des Schmiedemeisters, der als Witwer in zweiter Ehe die Kreszens Schuler aus Haiming heiratete, war also für den Hausnamen „Oetzer“ verantwortlich.
Foto: Die Familie Kapeller vor dem Haus „Oetzers“ um 1910. Von links: Maria Kapeller, Vater Ignaz, Mutter Maria, Johanna, Karoline und Johann.
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Chronik Haiming