Tirggenflitschenropfen beim „Urbeler“
Der Maisanbau spielte auch in Haiming eine bedeutende Rolle – der „Türken oder Tirggen“ konnte in vielerlei Hinsicht verarbeitet und veredelt werden. Neben seinem großen Wert als Lebensmittel waren auch seine „Nebenprodukte“ gefragt. Die Tradition des Türkenaufhängens hat sich bei manchen Familien (in Haiming bei der Familie Glatzl) bis heute erhalten und der vorbeiziehende Wanderer bestaunt die im Sonnenlicht golden schimmernden Gehänge an den Fassaden der Wirtschaftsgebäude.
Mit den „Flitschen“ wurden bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Strohsäcke gefüllt. Ähnlich wie beim Türkenausmachen trafen sich bei dieser Arbeit die Familienangehörigen, oftmals waren auch Nachbarn und Freunde eingeladen, um die Flitschenköpfe aufzuschneiden und die Flitschen auseinander zu rupfen.
Im Bild eine Szene aus Mitte der vierziger Jahre bei der Familie Zoller „Urbeler“. Im Bild zu sehen Altbauer Johann Zoller (Altbürgermeister) mit Schwiegertochter Agnes geb. Kolb und seinen Enkelinnen Martha (später verehelichte Schlatter) und Marianne (später verehelichte Schöpf); ebenfalls im Bild Philipp Stigger.
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Foto: Chronik Haiming