Zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges

Zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges

Vier Jahre lang hatte man das Kriegsende herbeigesehnt und -gebetet; als dann am 3. November der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, war der Schrecken und das Leid aber noch nicht zu Ende. In Innsbruck kam es zu dramatischen Szenen: Am Hauptbahnhof wurden mehrere für das Militär bestimmte Waggons mit Lebensmitteln durch Frauen, Schulkinder und russische Kriegsgefangene gewaltsam geöffnet und geplündert. Beim Einschreiten des Bahnhofskommandos und der städtischen Sicherheitswache wurden vier Personen verletzt. Die Gemeinden des Mittleren Oberinntals erreichte das Chaos, in das jeder Krieg mündet, am 4. und 5. November. Unzählige Autos mit Offizieren und Mannschaft rasten, vom Reschen kommend, über die Magerbacher Brücke; der nachfolgende Tross bewegte sich von Dorf zu Dorf Handel treibend (Mehl, Schuhe, Pferde, Wagen usw.) etwas langsamer vorwärts. Befürchtete Plünderungen und andere Übergriffe seien Gott sei Dank ausgeblieben. Bei aller Freude über das Ende des Krieges lastete die Sorge um die Zukunft des Landes und die Trauer um vermisste und gefallene Familienmitglieder schwer auf der Stimmung. In eigenen Andachten, bei Kreuzgängen und auf einer Wallfahrt zum Locherboden wurde um eine baldige Heimkehr der Soldaten gebetet. Anfangs der Zwanzigerjahre wurden in den „Kreiz-Kåppelen“ der Friedhöfe in Haiming, Haimingerberg und Ochsengarten auf Gedenktafeln jener gedacht, auf deren Rückkehr „vom Felde“ man vergeblich gehofft hatte.


Es waren dies in Haiming:

Chrysant Schöpf (+1914), Anton Haid (+1914), Josef Kopp (+1914), Josef Delago (+1914), Josef Prantl (+1914), Johann Gadner (1914), Alois Hechenberger (1914), Karl Stigger, Roman Fontana, Karl Kolb, Georg Gager, Alfons Haid, Valentin Nagele, Johann Gager (alle vermisst seit 1914!), Alois Prantl (+1915), Alois Strigl (+1915), Alois Gager (+1915), Nikolaus Haid (1915), Emil Grünauer (vermisst seit 1915); Max Schöpf (+15.8.1915), Johann Kopp (+1916), Eduard Kapeller (+1917), Karl Kopp (+18.10.1917), Josef Ennemoser (+1917), Hermann Raffl (+1917), Karl Gstrein (+1917), Johann Nagele (29.1.1918), Rudolf Stigger (+1918).
An den Folgen schwerer Kriegsverletzungen bzw. im Gefangenenlager starben Josef Pompani (1919) Alexander Grundl (+1919) und Johann Götsch (+1919).


Am Haimingerberg:


Ferdinand Grameiser von Mittelberg, Alois Köll von Hausegg (1915), Eugen Leitner von Mittelberg (1915), Franz Ferdinand Neurauter von Höpperg, Franz Plattner (1917), Johann Prantl von Höpperg, Johann Prantl von Pfaffeneben, Josef Prantl von Mittelberg, Franz Praxmarer von Hochronen, Josef Praxmarer von Hausegg und Siegfried Falkner.
In Ochsengarten: Josef Haslwanter (+1914), Ferdinand Neurauter (1918), Ferdinand Neurauter (1918), Josef Neurauter (1918).


Gedenken Haiming


Nördlich der Pfarrkirche ließ die Gemeinde Haiming ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichten. Im Zentrum der halbkreisförmigen, von Säulen begrenzten Mauer steht auf einem quaderförmigen Sockel ein Steinkreuz und
die Skulptur einer trauernden Mutter mit Kind, gestaltet vom Tiroler Bildhauer Hans Kaltenegger. Die Gefallenen sind auf den Marmortafeln verzeichnet. Die letzte Renovierung der Anlage erfolgte 2009.


Gedenken Haimingerberg

Im Haimingerberger Friedhof mahnt uns das Portal der Aufbahrungskapelle an das Gedenken für die Gefallenen. Der Bau dieser Kapelle wurde von der Gemeinde Haiming am 25. Mai 1979 per Bescheid genehmigt; Planung und Ausführung oblag der Fa. Maurer & Wallnöfer. Diese Kapelle wird seit September 1985 von der Mesnerin Helga Prantl vorbildlich betreut.
Gedenken Ochsengarten
In Ochsengarten sind im Vorraum der Aufbahrungskapelle 2 Tafeln aus der Werkstatt des Imster Künstlers Elmar Kopp zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen angebracht. Den Bau dieser Kapelle genehmigte die Gemeinde Haiming am 30. Dezember 1983; der Bau erfolgte nach Plänen von Johann Pohl im Jahr 1984; betreut wird sie von Claudia Scheiber.

Quelle: Pfarrbrief – Heft 16 – Winter 2018/2019