Magerbach kann viel erzählen
Nördlich des Dorfes von Haiming, über der Brücke auf der anderen Seite des Inn, liegt Magerbach. Nachgewiesen ist die Besiedelung dieses Ortsteiles schon seit 1320 – damals hielt der Richter von Petersberg fest, dass er für die Erhaltung der Innbrücke eine Summe Geld ausgegeben hat. Aus einer weiteren Rechnungsnotiz von 1333 geht hervor, dass schon damals die Gemeinde für die Erhaltung der Brücke zuständig war.
Die Brücke bei Magerbach hatte für die Anwohner über Jahrhunderte positive wie negative Auswirkungen. Für die „Gmua“ waren es vor allem die laufenden Instandhaltungskosten, die belastend wirkten, andererseits profitierten der Brückenzöllner mit dem angeschlossenen Gasthof vom regen Verkehr, der allerdings oft von Murabbrüchen gestört wurde. Gelitten hat die Bevölkerung von Magerbach aber auch von durchziehenden Soldaten. So wurde im Zuge der Kriegsereignisse des Jahres 1703 die Brücke bei Magerbach auf Befehl des Pflegers Sterzinger abgerissen.
In späterer Zeit wurde die „Salzstraße“ an Magerbach vorbei auch von Radfahrern und Automobilen frequentiert, erst mit Inbetriebnahme der neuen Straße, die seit 1937 abseits von Haiming Richtung Imst führt, wurde es ruhiger in Magerbach. Die meisten Anwesen mussten in den achtziger Jahren der Autobahn weichen, der Gasthof Löwen und die Heiligkreuzkapelle sind noch Zeugen aus alten Tagen.
Text: Manfred Wegleiter, Chronist
Bild rechts: Magerbach um 1950, im Mittelpunkt der Gasthof Löwen mit der Hauskapelle im Hintergrund. Bildnachweis: Dorfchronik Haiming