Ehrenringträger Josef (Sepp) Köll (1932 – 2003)

Josef (Sepp) Köll wurde am 22.10.1932 in Roppen geboren, wo er seine Kindheit mit vier weiteren Geschwistern auf dem Bauernhof seiner Eltern verbrachte. Nachdem sein Vater bei der Musikkapelle Roppen Es-Klarinette spielte, war es nahe liegend, dass auch die vier Söhne bald zur Musikkapelle kamen. Sepp Köll spielte Flügelhorn und war von 1948 bis 1958 Musikant in Roppen.

Nach der Volksschule in Roppen besuchte er von 1943 bis 1945 die Oberschule für Jungen in Zams und anschließend das Bischöfliche Gymnasium Paulinum in Schwaz, wo er auch regelmäßig Trompetenunterricht nahm. Sepp Köll maturierte im Jahr 1952 und belegte nun an der Städtischen Musikschule Innsbruck die Fächer Trompete, Violine und Klavier. Im Schuljahr 1953/1954 besuchte er als Maturant die Bundeslehrerbildungsanstalt in Innsbruck und erwarb im Juli 1954 das Lehramt an Volksschulen.

Im Herbst 1954 begann für Sepp Köll ein neuer Lebensabschnitt in Haiming, als er als junger Lehrer an der Volksschule Haiming eingewiesen wurde. Er wechselte seinen Wohnsitz nach Haiming und gründete mit seiner Frau Rosmarie eine Familie. Die Kinder Gottfried, Elisabeth, Christian und Margret erbten das musikalische Talent und sind heute vorwiegend in musikalischen Berufen tätig. Die Hausmusik Köll ist weitum bekannt. Nach 16 Jahren Volksschule wechselte Sepp Köll an die Hauptschule Haiming, wo er von 1987 bis 1992 auch als Hauptschuldirektor tätig war.

Mit der Lehrertätigkeit in Haiming begann für Sepp Köll im Jahr 1954 auch die musikalische Laufbahn bei der Musikkapelle Haiming, wo er nun zwanzig Jahre Flügelhorn spielte. Er widmete sich auch der Ausbildung von Jungmusikanten und war von 1957 bis 1974 als Kapellmeisterstellvertreter des damaligen Kapellmeisters Stefan Baur tätig.

Als logischer und kompetenter Nachfolger übernahm Sepp Köll im Jahr 1974 den Taktstock von Stefan Baur, der aus gesundheitlichen Gründen nach 28-jähriger erfolgreicher Tätigkeit zurücktrat. Die Musikkapelle Haiming hatte mit Stefan Baur einen ausgezeichneten Ruf erreicht auf den Sepp Köll nun aufbauen konnte. Sepp Köll erzielte mit seinen Musikanten ein permanent ansteigendes Leistungsniveau, war mit seinen Musikanten im In- und Ausland stets erfolgreich.

Neben den vielen Erfolgen bei den diversen Wertungsspielen war Sepp Köll auch international gesehen erfolgreich, insbesondere beim internationalen Blasmusikwettbewerb in Brünn im Jänner 1994. Die Musikkapelle Haiming nahm als einzige Kapelle Österreichs an diesem Wertungsspiel teil und spielte das Pflichtstück „Gardenparty" und das Selbstwahlstück „Die Landstreicher“. Vier von insgesamt 28 internationalen Blaskapellen erreichten bei diesem Wertungsspiel das „Goldene Band", was bei uns dem 1.Rang mit Auszeichnung entspricht. Unter diesen ausgezeichneten vier Kapellen war auch die Musikkapelle Haiming, die als Sonderpreis noch zusätzlich eine Auszeichnung der internationalen Jury erhielt.

Nach 46-jähriger aktiver erfolgreicher Tätigkeit bei der Blasmusik, davon über 20 Jahre als Kapellmeister, übergab Sepp Köll am 6. Jänner 1995 beim Konzert am Dreikönigstag den Taktstock an Kapellmeister Klaus Strobl.

In seiner Pension war Sepp Köll bis zu seiner schweren Erkrankung im Frühjahr 2001 noch in mehreren kulturellen Bereichen weiterhin sehr aktiv, etwa als Kirchenchorleiter (seit 1964) und Organist (seit 1966). Sepp Köll war zudem 15 Jahre lang Expositurleiter der Musikschule Mittleres Oberinntal.

Sepp Köll verstarb am Freitag, den 14. November 2003.

Ehrentitel:

  • Ehrenkapellmeister der Musikkapelle Haiming

Auszeichnungen:

  • Goldene Verdienstmedaille des Musikverbandes des Bezirkes Silz
  • Verdienstmedaille in Silber und Gold des Tiroler Blasmusikverbandes
  • Silberne Verdienstmedaille des Österreichischen Blasmusikverbandes
  • Verdienstmedaille des Landes Tirol
  • Ehrenringträger der Gemeinde Haiming

Anmerkung: Josef (Sepp) Köll: 22.10.1932 - 14.11.2003

Quelle: Dorfblattl, Dezember 2003

Hausmusik Köll, Aufnahme: 13.08.1986
Foto: privat